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Swinger

Kerstin Honeit und
Pätzug / Hertweck

Eröffnung
18.05.2018 um 19 Uhr

Begrüßung
Dr. Ute Müller-Tischler
Fachbereichsleiterin Kunst und Kultur, Bezirksamt Mitte von Berlin

Einführung durch die Gastkurator*innen
Stefan Aue, Anne Hölck und Jessica Páez

Ausstellungsdauer
19.05. – 01.07.2018

Begleitveranstaltungen

So, 10.06.2018
15.30 und 16.30 Uhr
Kuratorische Führung durch die Ausstellung

Fr, 29.06.2018 – ab 19 Uhr
Finissage mit Lecture Performance von Prof. Dr. Stefanie Wenner und Musik von Frinda di Lanco

Die Architektur des Bärenzwingers konstruiert spezifische Realitäten: Bewegungen und Begegnungen von Bären und Menschen wurden durch Mechanismen perfekt reguliert: Gittersysteme bestimmten die Wege der Tiere, Pflegerinnen haben sie bedient und so die Szenerie in den Außengehegen für den Blick der Besucherinnen aufrecht erhalten.

Heute bilden diese Systeme wiederum die Kulisse für eine andere Inszenierung von Bewegung und eine neue Choreografie der Begegnung.

Inwieweit strukturieren Architekturen die Beziehung von Menschen, Tieren und Objekten? Wie wird Verhalten durch räumliche Strukturen geprägt und wie lassen sich diese festgeschriebenen Bedingungen aufbrechen und neu verhandeln?

In der Ausstellung ›Swinger‹ geraten ehemalige Grenzziehungen in Bewegung. Die mechanisch animierte Installation ›Pagodenwackeln‹ von Pätzug / Hertweck bewegt sich raumübergreifend durch das Innere und Äußere des Bärenzwingers und fordert eine Positionierung zum Raum und seinen Leerstellen heraus.

In Kerstin Honeits Video-Arbeit ›Panda Moonwalk or Why Meng Meng Walks Backwards‹ behaupten sich menschliche und nicht-menschliche Körper aktiv und widerständig im Kontext sozialer Missstände.

Die Arbeiten berühren, überlagern, unterbrechen sich und beschreiben veränderbare Strukturen, sodass die Realitätskonstruktion des Bärenzwingers in sich zusammenfällt und sich in einem nie vollendenden Loop neu inszeniert.

Kuratiert von Stefan Aue, Anne Hölck und Jessica Páez

Kerstin Honeit

In ihrer künstlerischen Forschung untersucht Kerstin Honeit in Form von Videoarbeiten, Performances und Installationen die Produktion hegemonialer Bilderwelten in den Medien der Informationsgesellschaft und Popkultur, um an den Schnittstellen zwischen Repräsentation und Rezeption mit Fragestellungen zur Konstruktion gesellschaftlicher Normative zu intervenieren.

Pätzug / Hertweck

Irene Pätzug und Valentin Hertweck arbeiten seit 2012 gemeinsam an großformatigen Installationen, die sich unter Verwendung kinetischer Elemente mit dem Medium Raum auseinandersetzen.

Ihre Arbeiten hinterfragen die Beziehung zwischen Raum und Mensch, indem der Raum zum Akteur wird. In der direkten Auseinandersetzung mit der vorliegenden Architektur des Ausstellungsraumes wird der Raum zur Kulisse, Bühne, Display und gerät in Bewegung, Aktion und erzeugt Reaktion.

Gastkuration

Wir freuen uns sehr, dass Stefan Aue, Anne Hölck und Jessica Páez als Gastkurator*innen das fünfte Ausstellungsprojekt im Bärenzwinger kuratieren.

Stefan Aue konzipiert und realisiert thematische Projekte zwischen Wissenschaft und Kunst und ist derzeit am Haus der Kulturen der Welt (HKW) in Berlin tätig. Anne Hölck ist freie Szenografin an verschiedenen Theatern und kuratiert Ausstellungsprojekte im Feld der Human-Animal Studies. Jessica Páez arbeitet als freie Produzentin und Dramaturgin für Theater- und Kunstprojekte und ist seit 2015 Projektkoordinatorin am Haus der Kulturen der Welt (HKW). Als kuratorisches Team verbindet sie das gemeinsame Interesse an künstlerischer Wissensproduktion und ihrer Präsentation.

Lecture Performance

Fr, 29.06.2018 – ab 19 Uhr

Finissage der Ausstellung ›Swinger‹

mit Lecture Performance
von Prof. Dr. Stefanie Wenner

anschließend Musik
von Frinda di Lanco

Against Aboutness oder: ›Wie nicht sprechen‹

Der Anthropologe Martin Holbraad fragte ›Can the thing speak?‹ und eröffnete damit den nicht endenden Reigen von Texten, die sich in der Tradition Spivaks mit der Frage befassten, ob die Subalterne sprechen könne. Das Politische in der Kunst handelt oft genug genau davon, zur Sprache zu bringen, was nicht vorkommt im hegemonialen Sprechen. Was aber, wenn Sprache nicht das geeignete Mittel wäre, auch wissenschaftliche Sprache nicht, höchstens Poesie? Was wenn Sprache selbst das Problem ist, der gesuchte Übeltäter, dem nur beigekommen werden kann, indem gesagt wird, was sprachlich nicht ausgesagt werden kann? Wenn etwas eben nicht über etwas ist, sondern mit etwas?

Stefanie Wenner ist Professorin für Angewandte Theaterwissenschaft und Produktionsdramaturgie an der HfBK Dresden und arbeitet an besseren Darstellungen von Wirklichkeit.